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Die gemeinsame Sorge um die Amphibien am Bopp-See führte im Frühjahr 2015 zu einer Kooperation zwischen unserem Mitglied M. Valentin, die seit über 10 Jahren hier nachts Erdkröten einsammelt, und der ökologischen Baubegleitung P. Fuhrmann, in deren Folge erstmalig genaue Zahlen der Population an Erdkröten im Gebiet zwischen Seehaus und Widdern nachgewiesen wurde. Gemeinsam wurden über 1200 Tiere an den See gebracht.

Da der „Krötenzaun“ mit Wegfall der Logistikfläche am Seehaus nicht mehr gebraucht wurde, durften wir ihn für die reguläre Amphibienwanderung verwenden.

Aufgrund der sehr milden Temperaturen nach dem Frost im Januar wurden bereits sehr früh erste Amphibien auf dem Weg zum Laichplatz am Bopp – See beobachtet. Deshalb mussten wir recht früh zur Tat schreiten und haben am 13.2.2016 unter der Anleitung von P. Fuhrmann und M. Valentin unseren ersten Amphibienleitzaun aufgestellt.

Es nahmen viele Helfer teil; besonders freut uns, dass auch zwei Helfer des Nabu Möckmühl dabei waren. Es waren Materialien zum Zielort zu bringen, Verstrebungsstangen aufzustellen, Zaun zu verlegen, Heringe einzubringen, Eimer zu vergraben, Stöckchen zuzuschneiden, Laub zu sammeln....aber mit kurzer Kaffeepause waren wir Dank der regen Beteiligung bereits nach 3 Stunden fertig.

Wir haben viel gelernt, z.B. dass die Fangeimer mit Laub bestückt werden müssen um die Amphibien gegen Austrocknung zu schützen, und dass alle Eimer mit einem Stöckchen versehen werden müssen, damit hineingefallene Mäuse u.a. Kleinsäuger herausklettern können. Die Eimer müssen mit kleinen Löchern versehen sein, damit sich darin kein Regenwasser sammeln sondern abfließen kann. Ein Problem stellte sich dabei sehr schnell heraus: aufgrund der Regenfälle war der Boden völlig durchnässt; der Graben führte tw. Wasser. Die Eimer liefen von unten mit Wasser voll und mussten weiter hoch versetzt werden.

Bereits beim ersten Kontrollgang am nächsten Morgen zeigte sich, dass diese Maßnahme nicht ausreichte: 8 Eimer standen voll mit Wasser und mussten entfernt werden. Lediglich einer davon konnte alternativ platziert werden. Das könnte sich in Nächten mit vielen wanderfreudigen Amphibien als problematisch erweisen, weil zu wenig Eimer vorhanden sind, um alle Tiere zu erfassen. In diesen Nächten werden wir dann länger und intensiver unterwegs sein um möglichst viele Tiere retten zu können.

Unser Krötenzaun verläuft entlang der L 1047, vorbei an Äckern. An den Zufahrten zu diesen Äckern lässt sich der Zaun nicht abdichten, hier kommt es nach wie vor zu vielen Opfern. Auch die Ziegelsteige, auf der viele Amphibien zum Bopp – See wandern, ist zur L 1047 zu nicht zu sichern. Deshalb sind wir hier weiterhin nachts bei Temperaturen über 2 °C unterwegs um die Tiere abzufangen. Morgens muss der Krötenzaun bei jeder Temperatur kontrolliert werden – es könnten ein paar vorwitzige Tiere dennoch unterwegs gewesen sein, oder andere Tiere in den Eimern festsitzen. Unter den Helfern haben wir eine Art Dienstplan erstellt, damit die Betreuung der Tiere und des Zauns jederzeit sichergestellt ist.

In einer Vor–Ort–Begehung mit Fr. Kielhorn von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Heilbronn wurde erreicht, dass die Ziegelsteige zur Zeit der aktiven Amphibienwanderung nachts für Fahrzeuge gesperrt wird.

Immer wieder ist mit neuen Herausforderungen umzugehen: die vollgelaufenen Eimer (zum Glück kam kein Tier zu Schaden!), der Sturm zerzauste den Zaun über größere Strecken wie ein Segel und riss Heringe aus dem Boden, und der Schnee drückte den Zaun herunter.

Weitere Verspannungsstreben wurden eingefügt und zahlreiche Heringe ergänzt. Wir lernen daraus und erfahren dabei, wie wir es nächstes Jahr verbessern können.

Nach einem milden Abend mit sehr milden Temperaturen kam es in der Nacht zu einem Temperatursturz und Schneefall. Da hieß es, morgens früh die Tiere aus den Eimern zu befreien.

Man kann Männchen und Weibchen übrigens ganz einfach unterscheiden: abgesehen davon, dass die Männchen quaken und im Gegensatz zu den Weibchen am Straßenrand aufrecht sitzend auf die Weibchen warten, verfügen die Männchen über „Balzschwielen“: das sind dunkle Stellen an den beiden inneren Vorderzehen.

Während die Amphibienwanderung 2015 erst Anfang März begann, sind die Tiere dieses Jahr sehr früh dran. Die inzwischen gefallenen Temperaturen lassen die Gesamtentwicklung spannend werden.

In einer Extra – Rubrik (*klick*) werden wir täglich für Interessierte die aktuellen Zahlen der Tiere veröffentlichen.

Amphibien leben übrigens seit mehreren hundert Millionen Jahren auf unserer Erde und haben sogar die Dinosaurier überlebt. Heutzutage gehören sie allerdings leider zu den vom Aussterben am gefährdetsten Tierarten! Sie stehen deshalb unter ganz besonderem Schutz.

 

 

Ein Teil der Helfer war bereits gegangen, daher ist das Gruppenbild leider nicht ganz vollständig. Vielen Dank an alle Helfer!