Blue Flower

Liebe Fledermauskastenpaten und – Patinnen, liebe Freunde und Freundinnen der Fledermäuse und liebe Förster und Försterinnen,

die diesjährige Kontrolle und Reinigung der Fledermauskästen ist abgeschlossen.

Es gab einige Hinweise auf möglichen Fledermauskot; eine Kot – und Haaranalyse ist aber leider nicht möglich. Die Dokumentation im Anhang.

Da Baumhöhlen im Wald rar sind, sind die Fledermauskästen sehr umkämpft und wurden meist anderweitig genutzt: sie waren hauptsächlich von Meisen und Siebenschläfern oder Wespen besetzt; häufig fanden sich grüne Krabbenspinnen und verschiedene Insekten, Spinnen, Ringelwürmer und Schnecken.

 

Besonders erfreulich war der Fund eines munteren Volkes Honigbienen in einem der Großraumkästen, dessen sich unser Imker annehmen wird.

 

Einen der Kästen bei der DLR Aue hat ein Biber zu Fall gebracht; obwohl der Baum direkt auf dem Kasten zu liegen kam, ist er nicht zerbrochen, aber eingeklemmt. Gelegentlich müssen wir ihn mit einer Kettensäge befreien.

 

Um die Kästen künftig ggf. alleine kontrollieren zu können, haben wir sie etwas tiefer in „Arbeitshöhe“ gehängt; Studien mit verschiedenen Hanghöhen von Fledermauskästen ergaben, dass Fledermäuse auch Kästen in tieferer Hanghöhen nutzen. Beiläufige Kontrollen der tiefer hängenden Fledermauskästen der Ausgleichsmaßnahmen für den Windkraftausbau bestätigen dies: Ende Oktober wurden hier noch sowohl Fledermäuse als auch Siebenschläger gefunden:

Im Sommer machten wir die Bekanntschaft mit Höhlenforschern der ARGE Höhle und Karst Stuttgart e.V. , die im Harthäuser Wald Höhlen erschließen. Daraus entstand eine Kooperation unserer beider Vereine. Durch die Erschließung der Höhlen werden diese für Fledermäuse als Winterquartier nutzbar. Der Fledermausexperte Dr. Christian Dietz schreibt dazu:

Schachthöhlen, Erdfälle, Dolinen etc. sind super Winterquartiere, da sie Kaltluftseen ausbilden und daher vergleichsweise kalt sind und damit auch in wärmeren Wintern gute Winterschlafmöglichkeiten bieten. Allerdings müssen die Tiere die Quartiere entdecken und sich eine Quartiertradition aufbauen, das dauert. Ein möglichst freier Anflug (nicht ins Gebüsch eingewachsen) und gute Sommerhangplätze in direkter Nähe z.B. durch Kästen hilft sicher dabei. Je höher die Fledermausaktivität im Sommer rund um die Höhlen ist, umso eher beschließen die ersten Tiere dort zu überwintern. Wenn sie dann im Spätsommer dort schwärmen, locken sie weitere Tiere an und die Quartiertradition baut sich auf.“

In Absprache mit dem Forst brachten wir deshalb in der Feinau in der Nähe der Höhleneingänge 6 Fledermauskästen an und gemeinsam mit der ARGE Höhle und Karst e.V. Mitte Dezember weitere 27 Fledermauskästen im Fischbachtal. Wir danken unseren Förstern Zinser und Bachofner nochmals sehr herzlich für ihre Zustimmung und die Zusammenarbeit und wünschen beiden einen erfüllten Ruhestand!

 

Eine Fledermauskontrolle der Wadoko – und der Waschlahöhle zum Jahresende ergab erwartungsgemäß leider noch keine winterschlafenden Fledermäuse, wohl aber ein Bergmolch – Weibchen, einen juvenilen Grasfrosch und je einen Regen – und Ringelwurm.

 

Und zuletzt: auch in diesem Jahr gelang es einem großen Mausohr bei der Schinderhütte erneut, sich den Spaltenkasten zu sichern, und Weibchen in sein Quartier zu locken. 😊

Ausflugszählungen an der Seehaus – Scheune ergaben 7 Langohren hinter der Markise; sowohl die Fransenfledermauswochenstube, als auch die Zwergfledermäuse konnten nach dem Abriss des ehemaligen Gasthauses und der Entfernung der essentiellen Wochenstube (Leuchtreklameschild) nicht mehr nachgewiesen werden. Auch bei Detektorbegehungen am Langen Grund, am Bopp See und an der Jagst ließen sich 2022 leider nur (noch) sehr geringe Aktivitäten feststellen.

Marion Valentin